Zurzeit fänden Gespräche zwischen Abellio und der DB statt, um die benötigte Lizenz schnellstmöglich zurückzuerlangen und den Mobiz-Kunden den gewohnten Serviceumfang zu bieten

Mühlacker. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des privaten Bahnunternehmens Abellio haben auch nachteilige Auswirkungen auf das Mobilitätszentrum (Mobiz) im Bahnhof Mühlacker. „Auch wir beobachten das aktuelle wirtschaftliche Geschehen um die Firma Abellio mit großer Sorge und hoffen, dass die Situation keine weiteren Auswirkungen auf unser gelungenes Konzept MobiZ in Mühlacker hat“, antwortete der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis (VPE), Axel Hofsäß, dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle (Mühlacker).

Der Kreisrat hatte Beschwerden von Mobiz-Kunden aufgegriffen, wonach die Angestellten im Mobiz seit Tagen wegen IT-Problemen keine Möglichkeit hätten, Bahntickets für den Fernverkehr zu bearbeiten. Das sei schon mehrmals passiert.
Die Firma Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH habe vorige Woche den VPE informiert, ihr sei die Lizenz zum Verkauf von Fernverkehrsfahrscheinen durch die DB Vertrieb GmbH in Mühlacker entzogen worden. Als Grund hierfür sei gegenüber Abellio die Eröffnung des Schutzschirmverfahrens/Hauptverfahrens genannt worden. Hofsäß: „Dies geschah, nach unserer Kenntnis, ohne eine vorherige Rücksprache mit Abellio.“

Zurzeit fänden Gespräche zwischen Abellio und der DB statt, um die benötigte Lizenz schnellstmöglich zurückzuerlangen und den Mobiz-Kunden den gewohnten Serviceumfang zu bieten, so Hofsäß weiter. Bis dahin könnten die Kunden Fernverkehrsausweise entweder über Handyticket oder am DB-Automaten in Mühlacker erwerben. Falls Kunden damit Schwierigkeiten hätten, „unterstützen die Mitarbeiter der Mobiz sie dabei, Fernverkehrstickets aus dem Automaten zu erhalten“.

Positiver ist nach Darstellung von Hofsäß die Personalverfügbarkeit, die Inhalt einer Antwort des VPE an die CDU-Kreistagsfraktion im Januar 2020 war. Hier seien die Zusagen von Abellio eingehalten worden, allerding nicht wie geschrieben im November 2020, sondern erst nach dem Coronalockdown im Frühjahr 2021. Um die damalige mehr unerfreuliche Situation zu stabilisieren, sei seitens Abellio zwei neue Verkaufspersonale und ein „Springer“ für die Mobiz rekrutiert und eingesetzt worden. „Mit dieser Maßnahme wurde erreicht, dass es seit Mai 2021 nach unserem Wissen zu keiner zeitlichen Einschränkung der Öffnungszeiten in der Mobiz kam“, so der VPE-Geschäftsführer.

Ende September 2017 war im Bahnhof Mühlacker die Mobilitätszentrale des VPE eröffnet worden in Kooperation mit der DB Vertrieb. Zum 1. Juni 2019 wurde die Mobilitätszentrale in Zusammenarbeit mit der Abellio GmbH in gemeinsamer Nutzung der vorhandenen Räume und Infrastruktur fortgeführt werden. Bei einem Bedarf der Mobilitätszentrale im Jahr 2019 in Höhe von 130.790,52 Euro beträgt die 30-Prozent-Beteiligung der Stadt Mühlacker 39.237,16 Euro Der Betreiberwechsel führte somit von 2020 an zu einer deutlichen Kostensteigerung für die Mobilitätszentrale von 13.000 Euro im Jahr zu Lasten der Stadt Mühlacker. Ähnliches treffe auf Enzkreis und VPE zu, so der Fraktionsvorsitzende in einer Mitteilung der CDU.

Diese Entscheidung auf Kostenerhöhung sei im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats nicht unumstritten gewesen. Bächle: „Die CDU-Fraktion sprach sich klar dafür aus, wobei zum Leistungspaket ausdrücklich der Verkauf von Fahrkarten des DB-Fernverkehrs gehörte.“ Er forderte von der DB, umgehend dieses Angebot wieder zu ermöglichen.

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