CDU-Kreistagsfraktion bringt das von der Region Mittlerer Oberrhein ausgedachte Regio Move auch für den Enzkreis ins Gespräch - Keine klassische Nahverkehrs-, sondern eine Mobilitäts-App

Enzkreis. Einfachere Vertriebssysteme und die Weiterentwicklung von Verkehrs- zu Mobilitätsverbünden müssen in die Überlegungen zum künftigen Verkehrs- und Tarifverbund einbezogen werden. Hier stimmt die Ersten Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, der CDU-Fraktion im Kreistag zu. Deren Vorsitzender und Mühlacker Kreisrat Günter Bächle hatte auf das Beispiel Regio Move verwiesen. Dieses werde von seinen Trägern selbst als vernetzte Mobilität in der Region Mittlerer Oberrhein bezeichnet. Da derzeit Untersuchungen zur möglichen Größe eines Verbundes mit Pforzheim und dem Enzkreis laufen, biete sich eine Einbeziehung des Themas an.

Die Regio Move-App sei keine klassische Nahverkehrs-, sondern eine Mobilitäts-App, zitiert der Fraktionssprecher aus dem Aufgabenpapier von Regio Move. Denn neben den klassischen Verkehrsmitteln wie Bus, Tram, Regional- und Stadtbahn würden sie auch Car- und Bike-Sharing nutzen. In Zukunft sollen Taxis, Shuttles und E-Roller dazu kommen, zudem Lade- und Parkmöglichkeiten – unbestritten wichtig für einen nachhaltigen Verkehrsmix. Das Projekt werde vom Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) gesteuert, vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als ein Leuchtturmprojekt der Technologie-Region Karlsruhe GmbH mit rund 4,9 Millionen Euro gefördert. Bächle laut Mitteilung seiner Fraktion: „Lässt sich daraus nicht Honig auch für unsere Region saugen?“

Übergreifende Plattformen wie Regio Move könnten eine zentrale Möglichkeit sein, den Umweltverbund und dessen Nutzung einfacher und attraktiver zu gestalten, so Vize-Landrätin Hilde Neidhardt in ihrer Bewertung. Regio Move und vergleichbare Angebote seien Plattformen für die Anzeige und Buchung verschiedener Mobilitätsformen, sodass diese nahtlos miteinander und nebeneinander genutzt werden könnten. Neidhardt: „Hierzu zählen im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) insbesondere der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), das Stadtmobil-Carsharing und das Fahrradverleihsystem Nextbike.“

Im Verkehrs- und Tarifverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) gibt es ihren Angaben zufolge aktuell die VPE-App, die die Anzeige und Buchung für den ÖPNV leistet. Eine Integration weiterer Mobilitätsformen neben dem klassischen ÖPNV sei noch nicht vorhanden. Ungeachtet der anstehenden Verbundstrategie-Untersuchung stelle der VPE intern aktuell Überlegungen bezüglich einer Plattform an, die die Anzeige weiterer Mobilitätsformen vereinfache. Weitere besondere Entwicklungen in der Region Nordschwarzwald seien dem Landratsamt aktuell nicht bekannt.

Auch Regio Move ist nach Meinung von Hilde Neidhardt Meinung sicherlich noch nicht am Ziel angekommen: Beispielsweise seien bisher noch keine E-Scooter-Angebote integriert, auch das im nördlichen Landkreis Karlsruhe angebotenen „zeozweifrei unterwegs“-Carsharing und die myShuttle-Verkehre fehlten dort bisher. Das zeige, dass solche Plattformen umfangreiche Projekte darstellen, gerade wenn es um die Einbindung verschiedener Anbieter geht. Hier würde zum Beispiel die Einbindung der gesamten Carsharing-Angebotslandschaft im Enzkreis sicherlich einige Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen, sowohl organisatorisch und rechtlich als auch technisch. Regio-Move zeige andererseits aber auch, dass gerade solche komplexen Software-Lösungen durch größere Verbünde wie den KVV vermutlich in Teilen noch besser umsetzbar seien.
Die CDU-Fraktion stimmt zu, diese Themen im Gesamtpaket „VPE – was wird daraus?“ zu bearbeiten. Die ersten sieben Mobilitätsstationen in der Region Mittlerer Oberrhein – sozusagen Testkommunen – entstehen nach Angaben der CDU-Fraktion in Bad Schönborn-Mingolsheim, Stutensee, Blankenloch, Karlsruhe-Hagsfeld, Ettlingen, Rastatt, Baden-Baden und Bühl.

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