Kreisverwaltung antwortet auf Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion - Die zuständigen Gremien im Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) offen für Gespräche über sinnvolle Anpassungen des Tickets.

Pforzheim/Enzkreis. Die Ursprungsidee des Deutschlandtickets zu 49 Euro eine deutschlandweit einheitliche Tarifstruktur zu schaffen, droht konterkariert zu werden. Diese Meinung vertritt die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, in einem Antwortschreiben an den Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle (Mühlacker). Denn die zusätzlichen Tarifoptionen, die beispielsweise vom Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) für das Deutschlandticket angeboten werden, würden zu einer Aufsplitterung beitragen. Die zuständigen Gremien im Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) seien offen für Gespräche über sinnvolle Anpassungen des Tickets. „Es ist aber sinnvoll, sich zu Beginn des Tarifs auf das deutschlandweit abgestimmte Tarifmodell zu konzentrieren“, zitiert die CDU-Fraktion in einer Mitteilung aus der Antwort der Verkehrsdezernentin.

Das Deutschlandticket sei zwar ein Meilenstein für eine einfache und einheitliche Tarifstruktur in ganz Deutschland, doch die vom Bund vorgegebene zeitliche Umsetzung sei aber äußerst sportlich und stelle alle Verbünde vor riesige Herausforderungen. Der VPE und die beteiligten Verkehrsunternehmen hätten sich dazu entschlossen, das Deutschlandticket zentral über einen Dienstleister zu vertreiben. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei ohne Zustimmung des Kunden eine Weiterleitung kundenspezifischer Daten wie zum Beispiel Kontoverbindungen nicht möglich. Neidhardt: „Uns ist bekannt, dass dies zum Beispiel beim Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) über die bestehende Struktur abgewickelt wird. Deshalb müssen dort keine Daten weitergegeben werden.“

Aufgrund der bestehenden attraktiven Tarifstruktur im VPE sei es zudem nicht ausgemacht, dass alle Kunden auf das Deutschlandticket umsteigen wollen. So biete etwa das Netz 9-Ticket (fast 50 Prozent der Abo-Kunden besäßen ein solches Ticket) neben einem günstigeren Preis auch noch weitere Vorteile. In puncto Kündigungsfrist weise der VPE darauf hin, dass die entsprechenden Informationsschreiben in der elften Kalenderwoche verschickt worden seien. Für die Kündigung genüge ein Zweizeiler, so Neidhardt abschließend.

Anlass für die Anfrage der CDU-Fraktion war die Aussage des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), offensichtlich hätten die VPE-Verantwortlichen Angst vor dem Deutschlandticket und wollten ihre Fahrgäste in den bestehenden Verbund-Abos halten, da sie befürchten würden, dass die Fahrgeldeinnahmen zukünftig woanders landen könnten. Zwar biete das VPE-Abo innerhalb des Verbundgebietes Übertragbarkeit und Mitnahmemöglichkeit abends und am Wochenende, was beim Deutschlandticket nicht vorgesehen sei - doch für die größte Zahl der Abo-Kunden dürfte das Deutschland-Ticket den größeren Vorteil bieten, so VCD-Chef Matthias Lieb. Günstiger als das Deutschland-Ticket sei zwar die 9-Uhr-Abokarte, doch diese gelte auch erst ab 9 Uhr und nur innerhalb des VPE-Gebietes.

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