Zunächst täglich nur 24 Termine antwortet die Kreisverwaltung der CDU-Fraktion im Kreistag

Enzkreis/Mönsheim. Höchst irritierend nennt die CDU-Fraktion im Kreistag die geringen Anfangskapazitäten des landeseigenen Kreisimpfzentrums (KIZ), das am kommenden Freitag in Mönsheim in Betrieb gehen soll. „Die immer wieder vom Land genährten Erwartungen werden zunächst nicht annähernd erfüllt“, erklärte für die Fraktion ihr Vorsitzender Günter Bächle (Mühlacker). Das sei ernüchternd. Natürlich wüssten die Kreisräte um die Engpässe bei der Lieferung von Impfstoff gegen Corona, doch Enttäuschungen durch die anfangs geringe Zahl von Impfterminen seien vorprogrammiert. Die Union fordert das Land auf, die Land- und Stadtkreise über Details der KIZ früher und genauer zu informieren.

Die Fraktion stützt sich auf die Antwort, die die Kreisverwaltung am Wochenende auf Fragen des Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle und von HELLO Lomersheim gegeben hatte. „Egal bei welchem Impfzentrum - der Weg zur Terminvereinbarung ist immer der gleiche: Sie können es über das Internet auf der zentralen Plattform www.impfterminservice.de , über die App 116117 oder telefonisch unter der bundesweiten Nummer 116117 versuchen“, schreibt die Verwaltung laut Mitteilung der CDU-Fraktion. Insofern ändere sich am Verfahren nichts, außer dass bei der Auswahl der Standorte zu den bislang schon angebotenen ZIZ dann die KIZ hinzukämen (und zwar vermutlich alle in Baden-Württemberg).

Ab welcher Uhrzeit genau die KIZ freigeschaltet sei, wisse die Kreisverwaltung nicht. Ob am 19. Januar bereits um 0 Uhr Termine gebucht werden könnten oder erst im Lauf des Tages, sei nicht bekannt. Die Termine seien dann vom 22. Januar an verfügbar. Das KIZ in Mönsheim werde täglich von 14 bis 17 Uhr offen sein.

„Das Nadelöhr sind nicht die KIZ oder die mobilen Impfteams, sondern einzig und allein der Impfstoff, der derzeit nur sehr begrenzt verfügbar ist“, so das Landratsamt weiter. Es ließen sich aber natürlich nur so viele Termine anbieten, wie auch Impfdosen verimpft werden könnten. Für die Kreisimpfzentren Mönsheim und Pforzheim stünden - so sei es vom Land jedenfalls angekündigt - für die ersten beiden Wochen etwa 1.170 Dosen zur Verfügung. Davon werde der größere Teil für die Arbeit des Mobilen Impfteams eingesetzt, das in den Senioreneinrichtungen im Enzkreis täglich etwa 50-60 Menschen impfen solle. „Bislang haben wir den Impfstoff nicht.“

Das bedeutet nach Berechnung des Kreis-Gesundheitsamtes, dass in der Phase bis Anfang Februar täglich aller Voraussicht nach nicht mehr als 24 Termine zur Verfügung stehen. „Gemessen an der Einwohnerzahl wären das für Mühlacker Bürger und Bürgerinnen rein rechnerisch lediglich drei Termine pro Tag“, so die Verwaltung weiter. Zu bedenken sei, dass so, wie überall im Land, die Termine in allen KIZ gebucht werden könnten, dies auch umgekehrt der Fall sei. Insbesondere aus den direkten Mönsheimer Nachbargemeinden im Kreis Böblingen rechnet die Kreisverwaltung beispielsweise mit viel Nachfrage.

„Unser aller Hoffnung ruht darauf, dass von Mitte Februar an größere Impfstoff-Mengen verfügbar sein werden und wir dann die Kapazität in Mönsheim wie geplant auf 840 Impfungen täglich werden hochfahren können.“ Gearbeitet werde dann in zwei Schichten von 6:00 Uhr (mit vorbereitenden Arbeiten) bis 14:00 Uhr und von 13:30 Uhr bis 21:30 Uhr. Auch damit jedoch, auch das sollte allen klar sein, so die Antwort der Enzkreis-Behörde, werde es nicht gelingen, innerhalb weniger Wochen die 200.000 Enzkreis-Einwohner zu impfen. „24 Termine pro Tag sind mehr als gar nichts“, schränkte Bächle die Kritik ein. Es sei aber die Hoffnung auf mehr Termine genährt worden.

Als Schritt in die richtige Richtung begrüßte die CDU-Kreistagsfraktion dagegen die Entscheidung des Sozialministeriums, mit den Mitarbeitern und ständigen Bewohnern von Pflegeheimen auch die Menschen im betreuten Wohnen in ein und demselben Termin zu impfen, wenn diese Wohnungen unter einem Dach mit der Heimeinrichtung sind. Die Union hatte zusammen mit der FDP im Kreistag unter anderem dies gefordert. Wenn das Land sich nun auch noch entschließen würde, dass bei einem einzigen Termin zu den ständigen Heimbewohnern und Mitarbeitern sowie den Menschen im betreuten Wohnen auch noch jene mit geimpft werden, die in der Tages- oder Kurzzeitpflege sind, wäre die Lösung vollends rund, so der Fraktionssprecher.

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