Uhlandschule betreut jetzt schon Schülerinnen und Schüler, die inklusiv beschult werden – CDU-Kreistagsfraktion besuchte das einzige Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in städtischer Trägerschaft

Mühlacker. Für die Aufgaben der Uhlandschule in Mühlacker als Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) interessierte sich die CDU-Fraktion im Kreistag. Die Kommunalpolitiker wollten bei einem Lokaltermin erfahren, wie sich die Förderschule im Käppele selbst im Enzkreis-Bündnis für inklusive Beschulung sieht, so Fraktionsvorsitzender Günter Bächle. Mit dem in der Kreistagssitzung vom 18. Juli vorgesehenen Beschluss über Satellitenklassen der Gustav-Heinemann-Schule unter anderem in Ötisheim und Wiernsheim gehe dieses Konzept in die Umsetzung. „Wir sehen das positiv, auch wenn an der Uhlandschule aus Platzgründen kein Satellit eingerichtet werden kann“, so Schulleiterin Martina Kinne-Wieser, die sich gemeinsam mit Konrektor Heiner Hebborn den Fragen der Räte auch aus dem Gemeinderat stellten.

Fünf Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren gibt es im Enzkreis, so die Fraktion, allein vier getragen vom Landkreis: allesamt für geistig oder körperlich behinderte junge Menschen. Das fünfte SBBZ weiche davon gleich doppelt ab: die Uhlandschule an der Rappstraße. Sie ist in der Trägerschaft der Stadt Mühlacker. Nach der Amtliche Statistik hatte die offene Ganztagesschule vorigen Herbst 118 Schüler, knapp 26 Prozent davon mit Migrationshintergrund.

Die Uhlandschule betreue auch jetzt schon Schülerinnen und Schüler, die inklusiv beschult werden: Im Schuljahr 2021/22 an der Gemeinschaftsschule (GMS) Illingen Stromberg, an der Ulrich-von-Dürrmenz-Schule (UvD) und an der GMS Schillerschule in Mühlacker. Außenklasse oder sogenannten kooperative Organisationsformen seien für die Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen (SBBZ Lernen) nicht vorgesehen, so Martina Kinne-Wieser.

„An der Uhlandschule können einzelne Schüler und Schülerinnen mit Körperbehinderung im Bildungsgang Lernen beschult werden, da die Uhlandschule überwiegend barrierefrei ist“, so Heiner Hebborn. Die Schulleitung der Uhlandschule sieht die Vorteile von sogenannten Satelliten-Standorten für die Gustav-Heinemann-Schule. So könne eine gute Versorgung von Schüler und Schülerrinnen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung im Enzkreis sichergestellt werden. „Diese Bewertung ist wichtig für unsere Entscheidung im Kreistag“, sagte Dr. Peter Napiwotzky, Mühlacker Kreisrat und mit Günter Bächle Vertreter der CDU-Kreistagsfraktion in der interfraktionellen Arbeitsgruppe „schulische Inklusion“.

Mit den gegebenen räumlichen Bedingungen kann an der Uhlandschule kein „Satellit“ eingerichtet werden, so die Aussage der Schulleitung. „Alle Klassenzimmer werden von Klassen der Uhlandschule belegt.“ Es zeigt sich demnach auch an der Uhlandschule, dass gegen Ende der Schulzeit inklusiv beschulte Schüler und Schülerinnen ans SBBZ wechseln. Der Übergang Schule – Beruf beziehungsweise Schule – nachschulische Einrichtung könne von den SBBZ gut vorbereitet und unterstützt werden.

Schüler und Schülerinnen der Uhlandschule verlassen diese in der Regel nach neun Schulbesuchsjahren mit einem Förderschulabschluss, so die Information. Um die Schulpflicht zu erfüllen, wechseln alle Schüler/-innen ohne Ausbildungsplatz (diesen haben maximal zwei Schüler/- innen pro Abgangsklasse) an die Berufsschule. Oftmals an die Carlo-Schmid-Schule. Dort erwerben die meisten Schüler/-innen im VAB einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss und erreichen damit die Ausbildungsreife“, erfuhren die Kreis- und Stadträte von der Schulleitung.

Dass die Schule auch Wünsche an die Stadt hat, wurde auf Nachfrage von Stadtrat Wolfgang Schreiber deutlich. Seit mehr als zehn Jahre warte die Schule auf eine neue Schulküche, inzwischen sei der Brandschutz nach einer Begehung Anfang des Jahres in den Vordergrund gerückt.

Info:

Die Uhlandschule entstand im Herbst 1964 als Sonderklasse für lernbehinderte Kinder an der Mörike-Volksschule. Im Frühjahr 1966 bestanden inzwischen 2 Sonderklassen für Lernbehinderte, aus den Sonderklassen wurde eine organisatorisch selbständige Sonderschule für Lernbehinderte - nacheinander untergebracht im Untergeschoss der Mörike-Volksschule, in einem Schulpavillion, im
ehemaligen Entbindungsheim, im schon beim Umzug zu kleinen Uhlandbau-Anbau sowie in der Schiller-Hauptschule. Die Zeit der Notlösungen war 1981 mit dem Umzug in den Neubau im Käppele vorbei. Damals sei diskutiert worden, ob dem Enzkreis die Trägerschaft angeboten werden solle, erinnerte sich Günter Bächle. „Es war unser Kollege Frieder Hetzel aus Mühlhausen, der sich aus christlicher Überzeugung vehement dagegen wandte, schwächere Schüler abzuschieben.“ Letztlich sei es die schönste Schule in unserer Stadt geworden mit einem naturnahen Außenbereich“, sagte der Fraktionsvorsitzende, der Anfang 1980 im Preisgericht des Planungswettbewerbs mit über die Entwürfe entschied.

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