System- und Hochvolt-Technik: Auch der Enzkreis hat sich mit dem Standort Mühlacker beworben, glaubt aber nicht an seinen Erfolg beim Land

Enzkreis/Pforzheim. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat noch nicht entschieden, wo der Standort für den Ausbildungsgang im Fach System- und Hochvolt-Technik in dieser Region sein wird.
„Wir haben, wie alle in Frage kommenden Schulen, im vorigen Jahr einen Antrag gestellt“, so Landrat Bastian Rosenau in einer Antwort an den Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle (Mühlacker). Die Berufsschule des Enzkreises sei auf dem technischen Stand, diesen Ausbildungsgang anzubieten.

Anträge für die Einrichtung neuer Ausbildungsgänge würden in der Regel dann im Kreistag behandelt, wenn das Landratsamt vom Regierungspräsidium (RP) eine positive Einschätzung erhalte, dass dieser Antrag positiv entschieden werde. Dies sei hier leider nicht der Fall. Die Stadt Pforzheim habe ihren Antrag in die aktuellen Sitzungsrunde des Gemeinderats eingebracht. Somit könne die Stadt vom Regierungspräsidium im Jahr 2022 noch keinen (offiziellen) Zuschlag erhalten haben. Kreisrat Bächle fand eigenen Angaben zufolge den Antrag der Stadt als Gremienvorlage für den Pforzheimer Gemeinderat im Internet, worauf er seine Anfrage beim Landrat einbrachte.

„Wir gehen alle davon aus, dass die Stadt Pforzheim den Zuschlag für die Alfons-Kern-Schule erhalten wird“, so Rosenau weiter. Mit dieser zu erwartenden Entscheidung des RP Karlsruhe für einen Standort in Pforzheim werde der Ausbildungsgang Kfz-Mechatroniker in Mühlacker geschwächt, somit voraussichtlich mittel- bis langfristig nicht mehr zu halten sein, vermutet der Landrat in seiner Antwort an die CDU-Fraktion. Dies sei der Grund, weshalb die Kreisverwaltung dem Kreistag empfehle, einer Konzentration im Bereich Kfz in der Alfons-Kern-Schule zuzustimmen, sofern „wir eine Kompensation der Stadt bei anderen Ausbildungsberufen erhalten, um unsere Berufsschule für die Zukunft zu stärken“.

Neue, innovative Ausbildungsgänge, so der Landrat, würden in der Regel in die Oberzentren gegeben, da diese die Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung zentral aufnehmen könnten. Weiterhin sei die Kfz-Werkstatt in Mühlacker zwar sehr gut ausgestattet, jedoch räumlich zu klein, um diesen Ausbildungsgang für die Region dort konzentrieren zu können. Die Stadt Pforzheim verfüge in der Alfons-Kern-Schule über geeignete Räumlichkeiten.

Er sehe das Konzept des Regierungspräsidiums zunehmend kritisch, kommentierte der CDU-Fraktionsvorsitzende. „Der Behörde geht es allein um Einsparungen des Landes, wenn es vorschlägt, Ausbildungsgänge nur jeweils an einer Berufsschule in Pforzheim und Enzkreis (Mühlacker) vorzuhalten.“ Damit einher gehe die Schwächung eines Mittelzentrums. Die ganze Fragwürdigkeit zeige sich an den Vorschlägen für die kaufmännischen Berufe, die durch die Diskussion über die gewerblichen in den Hintergrund gerückt würden.

Einerseits wolle man zurecht verhindern, dass Auszubildende im gewerblichen Bereich aus dem westlichen Enzkreis – an Pforzheim vorbei - nach Mühlacker müssen, was zum Ärger auch in den Betrieben führe. Andererseits werde dies bei den kaufmännischen Berufen geradezu vorgeschlagen. So solle nach den Vorstellungen des RP der Bereich Büromanagement in Mühlacker konzentriert werden, weshalb Auszubildende mit Wohn- und Lehrorten im zweistelligen Bereich von Straubenhardt, Remchingen, Königsbach-Stein sowie anderen Gemeinden des westlichen Enzkreises künftig nach Mühlacker müssten. Wiederum die Ludwig-Erhard-Schule in Pforzheim solle im Gegenzug den gesamten Bereich Einzelhandel zugeschlagen erhalten, was zu den gleichen Folgerungen führe, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen.

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